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Prognosebericht-Studie von Kirchhoff Consult und DSW: Transparenzniveau steigt weiter an – Nachholbedarf bei mittelfristigen Prognosen
Die Hamburger Kirchhoff Consult AG und die DSW – Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Düsseldorf legen auch in diesem Jahr ihre gemeinsame Studie zur Transparenz und Qualität der Prognoseberichte der DAX-Konzerne vor.
Hamburg, 18. Oktober 2018 – Die Hamburger Kirchhoff Consult AG und die DSW – Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Düsseldorf legen auch in diesem Jahr ihre gemeinsame Studie zur Transparenz und Qualität der Prognoseberichte der DAX-Konzerne vor. Gegenstand der Studie ist die Analyse der qualitativen und quantitativen Angaben zur zukünftigen Geschäftsentwicklung im Lagebericht des Geschäftsberichts 2017. In diesem Jahr überzeugten insbesondere die quantitativen Angaben zum Konzernergebnis und den Segmentergebnissen positiv. Allerdings gaben nur 6 der 30 DAX-Konzerne eine mittelfristige Prognose über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr ab.
NUR NOCH ZWEI DER DAX-KONZERN-PROGNOSEBERICHTE MIT NIEDRIGER TRANSPARENZ
Die Bewertung der Transparenz der Prognoseberichte erfolgte auch in diesem Jahr in den drei Kategorien „Hohe Transparenz“, „Mittlere Transparenz“ und „Niedrige Transparenz“. Im Vergleich zum Vorjahr zeigte sich bei der Auswertung eine erfreuliche Entwicklung: Nur noch zwei der 30 DAX-Konzerne – Lufthansa und Merck – erhielten das Prädikat „Niedrige Transparenz“ für ihren Prognosebericht. Im vergangenen Jahr waren es noch sieben. Diese Unternehmen verzichteten auf quantitative Prognosen zu ihrem Ergebnis. Insgesamt 13 DAX-Gesellschaften hingegen erreichten eine „hohe Transparenz“ in der Bewertung ihres Prognoseberichts, gegenüber zwölf im vergangenen Jahr. Den Sprung in die Kategorie „Hohe Transparenz“ schafften die Deutsche Börse und Fresenius Medical Care. Das gestiegene Transparenzniveau zeigte sich aber vor allem in der mittleren Bewertungskategorie: Mit 15 DAX-Unternehmen – vier Unternehmen mehr als im vergangenen Jahr – fiel erstmals die Hälfte der untersuchten Unternehmen in die Kategorie „mittlere Transparenz“. Insgesamt die meisten Transparenz-Anforderungen erfüllte die Deutsche Telekom.
Vor dem Hintergrund des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes, das im Frühjahr 2017 in Kraft getreten ist, hat die diesjährige Prognoseberichtstudie auch die nichtfinanziellen Leistungsindikatoren im Prognosebericht bewertet. Dafür wurde eigens der neue Indikator „Prognose für nichtfinanzielle Leistungsindikatoren“ eingeführt und bei der Gesamtbewertung berücksichtigt. Das Ergebnis war besser als erwartet: Immerhin 12 der 30 DAX-Konzerne machen Vorhersagen zum Verlauf nichtfinanzieller Indikatoren, davon 9 sogar mit einer quantitativen Prognose.
„Die stark rückläufige Anzahl der Berichte mit schwachem Prognosebericht ist überaus erfreulich. Gerade für die Aktionäre ist eine transparente und zuverlässige Guidance ein wichtiger Bestandteil für ihre Investitionsentscheidung. Denn Transparenz schafft Vertrauen“, betont Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW – Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.
HOHE TREFFSICHERHEIT BEI QUANTITATIVEN SOWIE QUALITATIVEN ERGEBNISPROGNOSEN
Für das Jahr 2017 hatten 25 DAX-Unternehmen eine quantitative Prognose abgegeben. Bei diesen Unternehmen wurde die Ergebnisprognose in 19 von 25 Fällen eingehalten oder übertroffen. In der letztjährigen Untersuchung war die Treffsicherheit noch höher (21 von 23 DAX-Unternehmen).
„Grundsätzlich ist die Entwicklung zu vermehrten quantitativen Prognosen auch auf Segmentebene ausdrücklich zu begrüßen“, sagt Klaus Rainer Kirchhoff, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Kirchhoff Consult AG. „Zwar nahm die Prognosegenauigkeit bei den quantitativen Ergebnisprognosen für 2017 geringfügig ab, aber sie befindet sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau und schafft so eine gute Orientierung für den Investor. Leider haben sich die Prognoseberichte in Bezug auf die mittelfristigen Erwartungen weiter verschlechtert. Nur noch 20 Prozent der DAX-Unternehmen blicken weiter als ein Jahr in die Zukunft!"
KNAPP 50 PROZENT UNTERJÄHRIGE PROGNOSEANPASSUNGEN IN DEN HALBJAHRESBERICHTEN
In ihren Halbjahresberichten 2018 gaben 27 der 30 DAX-Unternehmen eine quantitative Ergebnisprognose ab. Bemerkenswert ist hierbei, dass fast die Hälfte der Unternehmen dabei eine Anpassung ihrer im Geschäftsbericht 2017 gegebenen Prognose vornahm. „Nicht wenige DAX-Unternehmen veränderten sogar den Kanon der prognostizierten Ergebniskennzahlen im Vergleich zum Geschäftsjahresbeginn. Hier sollte aus Transparenzgründen mehr Kontinuität herrschen“, betont Kirchhoff. Wie bei der Konzernprognose gab es auch bei der Prognose auf Segmentebene zahlreiche Anpassungen hinsichtlich der Höhe der prognostizierten Werte sowie der Anzahl der berichteten Kennzahlen. Eine Ergebnisprognose auf Segmentebene gab über die Hälfte der Unternehmen in ihren Halbjahresberichten an, auch hier vielfach mit quantitativen Prognosen.
MEHR UMFANG BEDEUTET KEINE HÖHERE QUALITÄT
Wie schon im vergangen Jahr besteht eine wichtige Erkenntnis der Prognoseberichtstudie darin, dass ein höherer Umfang des Prognoseberichts nicht zwingend mit einer besseren Qualität oder gar einer höheren Transparenz der Prognose einhergeht. In der Kategorie „Hohe Transparenz“ sind neben dem längsten Prognosebericht der Deutschen Telekom mit einem Umfang von 10 Seiten auch die Deutsche Post mit einem Prognosebericht von 3 Seiten und Bayer mit einem Prognosebericht von 3,5 Seiten enthalten.
WEITERE INFORMATIONEN
Die diesjährige Prognosestudie steht hier zum Download bereit.
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